So., 24. Juli
|Potsdam
H.J. Hack „Die documenta im Abseits - abseits der dokumenta"
Der Künstler Hermann Josef Hack stellt anhand seiner vergangenen Documenta-Projekte die heutige documenta in Frage. Foto: Alejandra Cos Rosenfeld. Eintritt frei.
Zeit & Ort
24. Juli 2022, 17:00 – 18:30
Potsdam, Franz. Str. 18, 14467 Potsdam, Deutschland
Über die Veranstaltung
1992 gehörte Hack zu den Teilnehmer*innen am documenta IX-Projekt "Van Gogh TV", dem weltweit ersten interaktiven Fernsehprogramm, einem Vorläufer des Internet. 1997 führte Hack Obdachlose durch die documenta X und errichtete ein Virtuelles Dach über der documenta-Stadt, ähnlich dem späteren Facebook, ein Netzwerk mit kostenlosen Internet-Zugängen für Wohnungslose. Zur documenta XI 2002 stellte Hack in Kassel neue Formen der Arbeit für Zukunft vor. Die documenta XII im Jahre 2007 erklärte Hack zum Klimaflüchtlingslager und errichtete ein Flüchtlingszelt für Klimaflüchtlinge auf dem Universitätscampus. 2012 forderte Hack "Cancel documenta 13“, weil er die Form einer Weltkunstausstellung, die sich weniger mit den zukünftigen Herausforderungen globaler Art als mit Vergangenheitsbewältigung oder dem Istzustand auseinandersetzt, schon damals für nicht zeitgemäß und in ihrer Exklusivität für anmaßend ansah. 2017 reiste Hack zur documenta XIV nach Athen, wo er sich gegen die Gleichgültigkeit gegenüber der Erderhitzung einsetzte. Hack: "Die documenta hat sich abgeschafft. Es ist nötig, endlich die Zeichen der Zeit zu erkennen und sich für eine neue Ästhetik des globalen Überlebens einzusetzen. Der unsägliche Kontrollverlust über eine volksverhetzende Agitpropaganda, welche die selbsternannte Weltkunstausstellung, gefördert mit zig Millionen deutscher Steuergelder, missbraucht hat, um alte judenfeindliche Klischees unter dem Deckmantel der Kunst zu verbreiten, muss Konsequenzen haben. Der Rücktritt der Verantwortlichen ist das Mindeste, was jetzt erfolgen muss. Aber nicht genug. Das Konzept documenta ist aus mehreren Gründen nicht mehr zeitgemäß: Kunst, die sich nicht den wirklich wichtigen Fragen stellt, sondern im gemeinsamen "Abhängen" und im symbolischen Kleingärtnern Alternativen anbietet, während der etablierte Kunstbetrieb mit seinen Fetischobjekten für die Superreichen deren Wachstumsparadigma, mit denen sie die Klimakatastrophe weiter anheizen, bedient, ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems.“